Diamant echt oder nicht?

Diamant Imitationen erkennen

FALSCHE DIAMANTEN ERKENNEN

Seit jeher versuchen Menschen die seltenen, wertvollen und in ihren Eigenschaften einzigartigen Diamanten nachzuahmen. Diese Imitationen oder „Fake“ Diamanten ähneln dem Original im äußeren Erscheinungsbild (Schliff, Farbe, Transparenz), haben aber gleichzeitig nicht dessen chemische oder physikalische Eigenschaften.

Die beliebtesten Diamantimitationen sind Zirkonia und Moissanit und sollen im Folgenden näher beschrieben werden. Die unterschiedlichen Eigenschaften erlauben die eindeutige Identifzierung der jeweiligen Ersatzprodukte für Diamant. Und am Ende beantworten Sie selbst die Frage: „Diamant echt oder nicht?“

Diamant echt oder nicht? Falsche Diamanten erkennen

ZIRKONIA

Zirkonia erkennen

Entdeckt von zwei deutschen Mineralogen (Stackelberg und Chudoba) und später hergestellt in sowjetischen Laboren war Zirkonia bis in die 1990er der wichtigste Diamantersatz. Die anfangs noch gelblichen Steine wurden durch Hitzebehandlung immer weißer und besser, sodass sie heutzutage als völlig farblose, funkelnde Steine dem Erscheinungsbild von Diamanten sehr nahe kommen. Auf den Fotos sieht man die bunten Farben durch die hohe Dispersion (Zerlegung des weißen Lichts in die Spektralfarben)

Im Vergleich zu Diamanten sind sie allerdings weicher (8 statt 10 auf der Moh-Härteskala). Das hat zur Folge, dass sie relativ schnell verkratzen und stumpf bis matt werden. Zirkonia hat zudem eine größere Dispersion als Diamant und damit mehr „Feuer“, d.h. die Aufspaltung des weißen Lichts in seine Spektralfarben. Tatsächlich verlieren Zirkonia-Steine ihr Funkeln aber relativ schnell, insbesondere, wenn sie als Schmuck täglich getragen werden. Der niedrigere Brechungsindex von 2,19 resultiert dafür aber in weniger Brillanz.

Zirkonia erkennen

ZIRKONIA ERKENNEN

Die Eigenschaften des Materials machen es einfach Zirkonia von Diamanten zu unterscheiden. Die Beschaffenheit der Oberfläche zeigt oft runde Facettenkanten und die Oberfläche ist aufgrund der geringen Härte schnell zerkratzt. Mit Hilfe einer 10-fach vergrößernden Juwelierslupe kann das geübte Auge schnell den Unterschied erkennen. Sehen Sie einen Zirkonia? Der Diamant ist echt oder nicht?

Zirkonia Blick durch die Lupe
Kratzer Zirkonia
Runde Ecken Zirkonia
Hydrostatische Waage
  • Auf einer Hydrostatischen Waage lässt sich über die Dichte eindeutig auf das Material schließen.
  • Beobachtung spezifischer Einschlussmerkmale (Gasblasen, keine typischen natürlichen Einschlussmerkmale wie beim Diamant)
  • Mit Hilfe der Scharffenbergformel kann anhand der Maße des Steines das Gewicht eines Diamanten errechnet werden. Weicht dieses vom Ergebnis einer normalen Karatwaage ab, lässt sich der Diamant ausschließen. Aufgrund der unterschiedlichen Dichte sind Zirkonia-Steine mit den gleichen Maßen wie ein Diamant ca. 70% schwerer.
  • Ein Diamantprüfgerät bringt schnell Klarheit über die Messung von elektrischer Leitfähigkeit sowie der Wärmeleitfähigkeit.

PRAXIS TIPP ZIRKONIA

  • Diamant zieht fett an, weist aber gleichzeitig Wasser ab. Mit einem geübten Auge können Sie sehen, ob der Stein etwas beschlägt, wenn Sie ihn anhauchen. Diamanten beschlagen nicht, Zirkonia hingegen schon.
  • Der Linien-Test: Die Proportionen des Brillantschliffs müssen stimmen. Lässt sich die Line erkennen, ist es kein Diamant. Aufgrund des hohen Lichtbrechungsindexes sowie der Anordnung der Facetten kann man nicht „durch“ einen Brillanten sehen.
Zirkonia erkennen Strichtest

MOISSANIT

SYNTHETISCHER MOISSANIT

Moissanit bzw. Siliciumcarbid ist ein selten vorkommendes Mineral. Erstmals 1904 von Henri Moissan in Arizona im Canyon-Diablo-Meteroiten entdeckt hat man es anfangs für Diamant gehalten, da es besonders hart und beständig in Salzsäure ist. Die künstliche Herstellung war schon länger möglich, aber erst seit 1997 erreichten die Moissanit-Synthesen Edelsteinqualität.

Moissanit grünlich
Moissanit

Die besondere Härte, die hohe Dispersion und Lichtbrechung machten synthetischen Moissanit durch immer bessere (transparentere) Farben für damalige Verhältnisse zu einer gefährlich-guten Imitation für Diamanten, die selbst Juweliere, die bis dahin wenig Erfahrung mit dem Material hatten, Kopfschmerzen bereitete. Hinzu kam, dass die Wärmeleitfähigkeit ähnlich hoch wie die des Diamant ist und diese somit als Unterscheidungsmerkmal wie beim Zirkonia (schlechte Wärmeleitfähigkeit) wegfiel.

Im Gegensatz zu Diamant wird Moissanit nicht in Carat gemessen, sondern die Größe wird in mm angegeben, da die Maße abweichen. Allerdings gibt die Größenangabe noch keinen Aufschluss darüber, ob der Diamant echt ist oder nicht.

Das wichtigste Merkmal von synthetischem Moissanit ist die Doppelbrechung:

Der unterschiedliche Brechungsindex ist verantwortlich für die Teilung des Lichtstrahls an der optischen Achse in zwei einzelne Strahlen mit unterschiedlichen Richtungen.

Der Effekt der Doppelbrechung ist gut am Beispiel von Calcit zu beobachten.

Doppelbrechung Moissanit
mm Moissanit (ct.) Diamant (ct.)
3,0 0,09 0,10
4,0 0,22 0,23
4,5 0,29 0,33
5,0 0,41 0,50
6,0 0,68 0,80
6,5 0,88 1,00
7,0 1,10 1,20

MOISSANIT ERKENNEN

Ähnlich wie bei der Unterscheidung zwischen Zirkonia und Diamant sind es die Eigenschaften des Materials, die eindeutig auf Moissanit schließen lassen. Die Doppelbrechung entlarvt einen Moissaniten schnell:

Die Kantenverdoppelung ist mit der Lupe und unter dem Mikroskop sichtbar. Wichtig hierbei ist jedoch der Blickwinkel, da sich die Doppelbrechung an der optischen Achse zeigt. Moissanite sind extra so geschliffen, dass diese in der Draufsicht von oben nicht zu erkennen ist. Daher muss man entweder seitlich über die Oberteilhauptfacette ins Unterteil zur Steinspitze oder vom Unterteil gegen den Tafelrand und Oberteilfacettenkanten schauen. Beispiele für die nadelförmigen Merkmale sowie die Kantenverdoppelung sehen Sie hier.

Moissanit erkennen_Blickrichtung
Moissanit erkennen Kantenverdoppelung

Kantenverdoppelung

Moissanit erkannt

Kein Verdoppelungseffekt bei Diamant

Vgl. Diamant

Scharfe Kanten ohne Verdoppelung

Kantenverdoppelung nicht sichtbar

Blickrichtung beachten

Verdoppelngseffekt von oben nicht sichtbar!

Moissanit erkennen Nadeln
  • Beobachtung spezifischer Einschlussmerkmale (Nadelförmige Einschlüsse, die Bohrlöchern ähneln, keine typischen natürlichen Einschlussmerkmale wie beim Diamant)
  • Mit der Scharffenbergformel kann das Gewicht eines Diamanten errechnet werden. Weicht dieses vom Ergebnis einer normalen Karatwaage ab, lässt sich der Diamant ausschließen. Die Dichte von Moissanit ist ca. 10% geringer und entsprechend ist ein Moissanit mit den gleichen Maßen eines Diamanten ca. 10% leichter
  • Die hydrostatischen Waage zeigt die Dichte des Materials eindeutig
  • Lasergravur auf der Rundiste: Die meisten zertifizierten Diamanten (natürlich wie synthetisch) und auch Moissanite von namhaften Firmen tragen heutzutage eine Lasergravur mit dem Firmennamen oder der Zertifikatsnummer
  • Das Diamantprüfgerät bringt schnell Klarheit über die Messung von elektrischer Leitfähigkeit sowie der Wärmeleitfähigkeit. Vorsicht jedoch: Mittlerweile gibt es Moissanite mit geringer elektrischer Leitfähigkeit, die auch moderne Dual-Diamant-Testgeräte täuschen können, da diese nicht sensibel genug für die schwache elektrische Leitfähigkeit der neuen Moissanite sind.
Lasergravur prüfen

Diamant echt oder nicht?

„Als unveränderbare Materialeigenschaft gibt die Kantenverdoppelung bei synthetischem Moissanit im Zweifelsfall immer Aufschluss.“

FAKTENCHECK

  Zirkonia Synthetischer Moissanit Diamant
Lichtbrechung 2,19 2,65 – 2,70 2,42
Dispersion 0,060 0,104 0,044
Dichte 5,65 3,2 3,51
Härte 8 – 8,5 9,25 10
Wärmeleitfähigkeit sehr niedrig hoch sehr hoch
Elektrische Leitfähigkeit sehr wenig hoch bis niedrig** keine*

* < 0,1% der natürlichen Diamanten (Typ IIb) enthalten Bor und leiten Strom (blaue Diamanten)
** Eine neue Generation von synthetischen Moissaniten zeigt deutlich weniger elektrische Leitfähigkeit (Stand: 2017)

KOSTENVERGLEICH

KOSTENVERGLEICH

Wie verbreitet sind Diamant Imitate? Der Kostencheck macht es deutlich:

Diamant Imitate macht man in der bestmöglichen Qualität. Im Bezug auf Diamant bedeutet das möglichst farblos und ohne Einschlüsse. Nimmt man zum Vergleich die Benchmark eines Einkaräters (6,5 mm Durchmesser) in hoher Qualität sind die Preise wie folgt:

Diamant: ca. 20.000,- EURO
Moissanit: ca. 300,- EURO
Zirkonia: ca. 1,- EURO

Auf einen Blick wird klar wieso Zirkonia zur beliebtesten Diamant-Alternative geworden ist und sich synthetischer Moissanit auch nach Jahrzehnten nicht durchgesetzt hat. Im Hinblick auf synthetische Diamanten (Preise ca. 50% von natürlichem Diamant) sehen viele eine ähnliche Tendenz: Als Alternative für das einzigartige Naturprodukt werden sie ebenso wie synthetischer Moissanit einfach ein teurer Ersatz bleiben. Für die Thematik „Diamant echt oder nicht“ spielen eben auch die Kosten eine Rolle.

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FÜR ZU HAUSE

Sie können dem Juwelier, Goldschmied oder Experten Ihrer Wahl vertrauen. Trotzdem ist es für viele interessant selbst zu lernen wie man durch die Lupe einen Stein begutachtet. Natürlich kann eine solche Betrachtung das geübte Auge eines Experten nicht ersetzen. Aber Sie werden überrascht sein, was Sie selbst alles erkennen können. Benchmark für die Bewertung von Diamanten ist die 10-fach vergrößernde Lupe. Wir haben verschiedene Lupenmodelle und erklären Ihnen wie es geht.

Diamant echt oder nicht? Jetzt sind Sie dran. Sehen Sie selbst!

Diamant Lupe